Karlsbader Beschlüsse (1819)
Dissertation : Karlsbader Beschlüsse (1819). Rechercher de 53 000+ Dissertation Gratuites et MémoiresPar Tabea0108 • 15 Novembre 2016 • Dissertation • 3 303 Mots (14 Pages) • 1 140 Vues
Die Ermordung August von Kotzebues und die Karlsbader Beschlüsse 1819:
Inwiefern sind die Karlsbader Beschlüsse mit Berücksichtigung der Radikalisierung der Burschenschaften gerechtfertigt?
Abgabedatum: 27.10.2015
Bewertung:
Anmerkungen /2
Literaturliste /2
Problematik /4
Argumentation /8
Forschungsdiskussion /4
__________
Note der Hausarbeit: /20
Inhalt
Einleitung
Vorgeschichte
Die Umstände die zu der Ermordung August von Kotzebues führten: Die Burschenschaften und ihre Radikalisierung:
Die Karlsbader Beschlüsse als antirevolutionäre Reaktion
Fazit
Bibliographie
Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Ermordung August von Kotzebues und den Karlsbader Beschlüssen von 1819. Sie behandelt die Frage inwiefern die Karlsbader Beschlüsse mit Berücksichtigung der Radikalisierung der Burschenschaften gerechtfertigt waren.
Der erste Teil widmet sich den Umständen zu der Zeit, welche zu der Ermordung August von Kotzebues geführt haben. Dabei werde ich auf die Burschenschaften und ihre teilweise radikale Entwicklung eingehen, die zu dem Attentat geführt haben. Im zweiten Teil betrachte ich die Karlsbader Beschlüsse, die als antirevolutionäre Reaktion auf Grund der Ermordung erlassen wurden. Dort werde ich vor allem auf die Durchführung des Erlasses der Karlsbader Beschlüsse durch Klemens Wenzel Lothar von Metternich und seine Interessen die liberale revolutionäre Bewegung zu stoppen eingehen, da die Radikalisierung der Burschenschaften ein Vorwand war und er diesen für die Einführung seines „Restaurationsregimes“[1] benutzte. Anschließend werde ich die Folgen der ausgeführten Gesetze der Karlsbader Beschlüsse für die Bürger überprüfen. Ein Fazit zu meiner Hauptfragestellung wird diese Arbeit abschließen.
Vorgeschichte
Nach den gewonnen Befreiungskriegen wurde die napoleonische Ära in Europa beendet. Auf dem Wiener Kongress 1814/15 wurde nun eine neue Lösung für die deutschen Staaten nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gesucht und es wurde der deutsche Bund gegründet. Dieser bestand aus 35 monarchischen Staaten und 4 freien Städten.[2] Der Zweck dieses Staatenbundes war die „Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten“[3] welches in der Bundesakte von 1815 festgehalten wurde. Das einzige gemeinsame Organ der Einzelstaaten war der Bundestag in Frankfurt am Main.[4] Diese neue Ordnung befriedigte die national und liberal Eingestellten, die teilweise für ihre Ziele in den napoleonischen Befreiungskriegen gekämpft haben, nicht, denn sie hatten den Wunsch nach einem deutschen Nationalstaat. Diese Strömungen konnte man vor allem in den Universitäten, bei Studenten und einigen Professoren wieder erkennen, welche sich in Burschenschaften zusammen taten.[5] Bei einem Teil der Burschenschaften konnte man jedoch eine klare und eindeutige Radikalisierung erkennen dies führte zu dem Attentat auf August von Kotzebue durch den radikalen Burschenschafter Karl Ludwig Sand am 23. März 1819.[6] Dieses Attentat sah Klemens Wenzel Lothar von Metternich, Außenminister im Jahr 1809, als Angriff auf das bestehende Regime und benutzte es als Rechtfertigung um gegen die nationalen und liberalen Strömungen durch die Karlsbader Beschlüsse vorzugehen.[7] Doch in wie fern war dies gerechtfertigt? Und handelte Metternich nicht viel mehr aus Angst vor einem Sturz des bestehenden Regimes durch die national und liberal Gesinnten? Denn auch die Durchsetzung der Karlsbader Beschlüsse war mehr als fragwürdig. Diese Fragen und noch weiter wird diese Arbeit analysieren und darstellen.
Die Umstände die zu der Ermordung August von Kotzebues führten: Die Burschenschaften und ihre Radikalisierung:
Die Burschenschaften bildeten sich 1815 als Nachfolger der Turnerschaften, welche durch Friedrich Ludwig Jahn ins Leben gerufen wurden, nach der Gründung des Deutschen Bundes, da die Neuordnung nicht dem entsprach, was sie sich nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon erhofft hatten. Ideengeber der Burschenschaften waren der Dichter Karl Theodor Körner und Ernst Moritz Arndt.[8] Es waren studentische Verbindungen, die an vielen Universitäten in den einzelnen Staaten vertreten waren. Am 12. Juni 1815 wurde die „Jenaer Burschenschaft“[9] gegründet. Dies führte auch an weiteren Universitäten zu Gründungen studentischer Burschenschaften. Insgesamt war es jedoch nur ein kleiner Teil der insgesamt 10 000 Studenten an allen Universitäten, die sich diesen Gruppierungen anschlossen.[10] Sie forderten eine „liberale Verfassung“[11], einen deutschen Nationalstaat, indem die Souveränität und das Mitwirken des Volkes eine große Rolle spielte.[12]
Diese Forderungen verkündeten sie das erste Mal öffentlich auf dem Wartburgfest am 18. Oktober 1817 auf dem sich 500 Studenten, darunter aber auch Professoren, zu dem 300. Jubiläum der deutschen Reformation und dem vierten Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig versammelten und feierten. Durch diese Feier erhofften sie sich die Verbreitung ihrer Gedanken und Ideen gegen den Deutschen Bund. Die Feier verlief tagsüber friedlich mit vielzähligen Reden, jedoch kam es am Abend durch radikalere Burschen und Turner zu Bücherverbrennungen, darunter der Code Napoléon, aber auch zahlreiche Bücher von Karl Ludwig Haller und August von Kotzebue, in ihren Augen «undeutsche» Bücher. Denn nicht nur Turner, wie Heinrich August Winkler in seinem Buch Der lange Weg nach Westen, Deutsche Geschichte: vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik auf Seite 73 darstellt waren für diesen Akt verantwortlich sondern auch Burschenschafter die nun zu radikaleren Mitteln griffen waren bei dieser Aktion beteiligt. Daraufhin konnte man verschiedene Reaktionen der Einzelstaaten beobachten. Österreich und Preußen reagierten mit einem Verbot der Burschenschaften da sie sie als Gefahr für das bestehende monarchische System sahen. In anderen Staaten wiederum wie zum Beispiel in Sachsen-Weimar-Eisenach konnte ein Jahr danach die „»Allgemeine Deutsche Burschenschaft« als Gesamtvereinigung der einzelnen Burschenschaften“[13] gegründet werden.
Schon während des Wartburgfestes war eine Radikalisierung kleinerer Studentengruppen erkennbar. Wie Thomas Nipperdey erkannte: „der Einzelne identifiziert sich persönlich mit der Sache der Nation und setzte sich für sie in Tat und Opfer ein“[14] kann man diese Ideologie auch bei dem Attentat von August von Kotzebue, welcher durch den Burschenschafter Karl Ludwig Sand am 23. März 1819 erstochen wurde, der einer der radikalen Gruppen, die sich die »Unbedingten« nannten angehörte, wiedererkennen. Diese Burschenschaft in Gießen leitete der Dozent Karl Follen. Die Ziele dieser Gruppen wurden immer radikaler, sie strebten nun nach einer zentralisierten Republik.[15] Aber nicht nur die Ziele sondern vor allem die Art und Weise diese Ziele zu erreichen wurden radikaler. Denn nach Follen sind alle Mittel recht, um seine Ziele zu verfolgen, vor allem um ein vereintes Deutschland zu erschaffen. So wird der Begriff der Überzeugung als eines der wichtigsten Einstellungen der Burschenschaften, welcher durch den Philosophen Jakob Friedrich Fries in das Leben gerufen wurde. Denn nach ihm sind alle Taten durch eine tiefe Überzeugung und die Treue zu seiner Überzeugung gerechtfertigt. Und um diese Überzeugung auch kund zu tun hilft es einem nicht tatenlos zu bleiben. Es fordert Taten. „So entsteht, knapp 25 Jahre nach der terreur des Robespierre aus dem ethischen Rigorismus der Subjektivität eine neue Philosophie, die auch Gewalt und Terror rechtfertigt.“[16] Jedoch ist auch hervorzuheben, dass diese radikalen Gruppen nur eine Minderheit ausmachten und die Mehrheit der Burschenschaften nach einer „nationalen Einheit und einer freiheitlichen Verfassung“[17] strebten.[18]
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